SPD Wannweil

SPD Wannweil

Gute Arbeit – faire Arbeitsbedingungen

Veröffentlicht am 23.03.2011 in Veranstaltungen

Die SPD Ortsvereine Kirchentellinsfurt – Kusterdingen – Wannweil berichten:

Gute Arbeit – faire Arbeitsbedingungen

Drei SPD Ortsvereine hatten zu einem gemeinsamen Diskussionsabend ins Gemeindehaus in Wannweil eingeladen, und etwa 30 Bürger kamen, um mit Rudolf Hausmann, unserem scheidenden Landtagsabgeordneten, und mit Ramazan Selcuk, dem Zweitkandidaten für die Landtagswahl, über gute Arbeit und faire Arbeitsbedingungen zu diskutieren. Nils Schmid
konnte nicht dabei sein: sein Terminkalender hatte keinen Platz mehr frei.

Rudolf Hausmann verurteilte die verbreitete Praxis, einfache Arbeitnehmer wegen Lappalien (z.B. wegen einer unerlaubt mitgenommenen Maultasche) fristlos zu entlassen, bei Führungspersonen aber schwere Vergehen (z.B. Plagiate in einer Doktorarbeit) zu entschuldigen.

Der wirtschaftliche Aufschwung sei Ergebnis der Politik der SPD-Minister in der Großen Koalition. Die Leiharbeit sei bei gleichem Lohn für gleiche Arbeit ausgeweitet worden, um möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen. Leiharbeitsfirmen und angeblich christliche Gewerkschaften hätten aber eine Ausnahmeregelung (abweichende Tarifverträge)
missbraucht und Tarifverträge mit Hungerlöhnen für Leiharbeit abgeschlossen – eine Praxis, die erst vor Kurzem vom Bundesarbeitsgericht für illegal erklärt worden ist.

Im Land könnte das von der SPD eingebrachte Tariftreuegesetz zu fairen Arbeitsbedingungen beitragen. Danach würden Firmen nur noch dann öffentliche Aufträge erhalten, wenn sie Tarifverträge einhalten oder einen Mindestlohn zahlen. Die schwarz-gelbe Landtagsmehrheit habe das Gesetz abgelehnt.

Die Schule habe die Aufgabe, alle Talente zu fördern. Das dreigliedrige Schulsystem leiste dies nicht, sondern bevorzuge Kinder von Akademikern. Studiengebühren hielten begabte, aber finanzschwache Abiturienten vom Studium ab. 50 Prozent der Sonderschüler kämen aus
Migrantenfamilien. Hier hätten nicht die Kinder versagt, sondern die Einrichtungen, die nicht fördern, sondern abschieben.

Ramazan Selcuk, Sohn türkischer Eltern und inzwischen Lehrer an einer Reutlinger Fachhochschule und Vorsitzender des SPD Ortsvereins Reutlingen Süd, ergänzte die Ausführungen von Rudolf Hausmann. Kinder und Enkel der türkischen Gastarbeiter hätten sich inzwischen den Zugang zur Hochschulbildung erarbeitet, wenn auch noch weniger als ihre deutschen Altersgenossen. Vor allem Frauen würden studieren. Sarrazin habe nicht Recht. Man solle ihn aber nicht aus der SPD rauswerfen, sondern sich argumentativ mit ihm auseinandersetzen.

Auch die lebhafte Diskussion zeigte, wie ernst in der SPD Bildungsfragen genommen werden. Es ging um Sprachförderung in Kindertagesstätten, Studiengebühren, neue Schulformen und die Fragwürdigkeit von Sonderschulen – außerdem um Möglichkeiten direkter Demokratie.

Versammlungsleitung und Teilnehmer dankten Rudolf Hausmann, Ramazan Selcuk und den Diskussionsrednern für ihre Beiträge.

(Heinrich Weber, OV Kirchentellinsfurt)